Unsere Arena

Ash

Das laufen zu dem Geröllhaufen war wie in Trance. Einfach immer einen Fuß vor den anderen setzen, das war das einzige an was ich denken konnte. Naja und daran, dass mich Ivana vielleicht im richtigen Moment umbringen könnte. Aber was war der richtige Moment? Ich hatte keine Ahnung. Ich war stark und ich war ein Junge. Hatte sie überhaupt eine Chance?
Irgendwie waren wir also an dem Steinhaufen oder was auch immer angekommen. Ich fing also an langsam weiter zu klettern. Ja, langsam. Vielleicht bringt mich Ivana ja um, wenn ich verletzt bin. Mehrmals rutschte ich ein bisschen ab. Meine Konzentration lies nach. Ich bin müde. Wie lange bin ich heute schon gelaufen? Ich wusste es nicht. Aber so waren die Spiele eben..
Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Mund. Eine riesige Welle von Wut stieg in mir auf. Ivana war also doch eine Verräterin! Wenn man das so in der Arena sagen konnte..
Ich versuchte um mich zu schlagen, ein Arm schlang sich um meinen Körper und zog mich unsanft hinter einen Stein. Was sollte das? Wollte sie mit einem Kampf, den sie begann Sponsoren gewinnen? Ich landete also auf dem Boden, genau auf meiner Schulter, was einen enormen Schmerz durch mich jagte. Immerhin tat mir noch alles weh, von den Verletzungen, die mir der Roboter verpasst hatte.
Ivana gab mir zu verstehen, dass ich leise sein sollte. Was sollte denn das jetzt?
Sie flüsterte etwas. Was hat sie gesagt? Ich habe nur den Anfangsbuchstaben verstanden! Ich wollte 'Was?!', rufen, doch da fiel es mir ein. Mutationen..
Ich war total fertig. Warum auch immer. >>Was sollen wir jetzt tun?<<
Super, das hört sich irgendwie nach Weichei an., dachte ich und biss mir auf die Lippe. An ein 'Danke' dachte ich nicht einmal.

Ivana

Ich hielt für wenige Sekunden die Luft an. Was würde Ash jetzt tun? Würde er mich gleich umbringen oder weiter auf den richtigen Zeitpunkt warten? Ich weiß es nicht.
Doch fürs erste schien er mich am Leben zu lassen, denn er fragte etwas verwirrt was wir nun als nächstes tun sollten. Aber als Antwort konnte ich nur mit den Schultern zucken. Ich hatte keine Ahnung. Wir steckten auf jeden Fall auf eine Weise in der Falle. Die Kapitoler werden jetzt bestimmt an ihren Bildschirmen kleben und sich fragen was als nächstes passiert. Ich weiß es nicht. Wir sollten uns am besten so wenig und so leise wie möglich Bewegen. flüstere ich leise. Trotzdem überlege ich weiter fieberhaft was wir nun tun können, als ein Stein, ungefähr so groß wie meine Hand, von dem Felsen abbröckelt, hinter dem wir sitzen. Mit einem unüberhörbaren Geräusch landet er vor meinen Füßen. Oh Shitt! denke ich mir und halte ein weiteres Mal die Luft an und schließe die Augen. Doch schon nach wenigen Sekunden spüre ich einen warmen, feuchten Atem in meinem Nacken. Die Augen halb geöffnet drehe ich mich um und sehe direkt in die Fratze einer großen Mutation. Meine Augen weiten sich vor Angst und das "Lauf" bleibt mir Hals stecken.

Ash

Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass Ivana eine Antwort auf meine Frage hatte. Doch dann zuckte sie mit den Schulten und ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass gerade in mir gewachsen ist, wurde ausgelöscht. Aber es gab noch Hoffnung, natürlich gab es die. Ich würde nicht aufgeben. Wäre doch nur zu toll, wenn Ivana in dem Gefecht mit den Mutationen sterben würde, dann könnte ich nach Hause gehen!
Irgendwie brachte mich das zum Grinsen.
Ivana meinte nun, dass wir uns am besten nur so leise wie möglich Bewegen sollten. Sollte ich auf sie hören? Oder mein eigenes Ding durchziehen?
Doch da waren die Mutationen schon da. Ivana rannte los. War das eine Falle gewesen die die ganze Zeit von ihr geplant gewesen war? Dieses hinterhältige Miststück!
Die eine Mutation warf sich auf mich, ich springe zur Seite, doch es reißt mir ein Stück meiner Hose weg. Aber es ist mir egal. Ich renne weiter, stolpere durch den Geröllhaufen. Die Hitze macht es nicht gerade besser. Ich weiß gar nicht wohin ich stolpere. Den Weg zurück? Oder weiter? Direkt in noch mehr Mutationen hinein?
Ich höre die Pfoten hinter mir über die Steine trampeln, gleich würden sich mich erwischen..
Ich springe die Geröllbrocken nach oben und springe schließlich vielleicht fünf Meter nach unten. Der Aufprall ist hart, doch als ich aufschaue und sehe was nur noch 200 Meter vor mir liegt, flammt eine neue Kraft in mir auf.
Das Füllhorn.

Ivana

Noch bevor ich realisieren konnte, dass ich meinen Tod vor mir stehen sah, sprang Ash komplett entgeistert auf, um sein eigenes Leben zu retten. Auch ich versuche mich aufzurappeln, stolpere dabei jedoch nach vorn und lande unsanft auf meinem Bauch. Ohne weiter nachzudenken stehe ich wieder auf, um nur knapp der Pranke einer Mutation zu entgehen. Voller entsetzen muss ich feststellen, dass sich mir gleich 4 Mutationen an die Fersen geheftet haben. Geschockt versuche ich Auszumachen, in welche Richtung Ash gerannt war. Gerade als ich ihn entdecke, reißt ihm eine Mutation ein Stück seines Hosenbeines ab. Um die Mutationen zu verwirren, schlage ich während des Laufend einen Hacken, direkt hinter Ash renne ich weiter. Trotz dessen spühre ich den feuchten, warmen Atem immernoch in meinem Nacken. Ich spühre den Luftzug den die Mutation verursacht wenn sie nach mir schlagen will. Doch diesmal ist es ein stechender Schmerz, ausgelöst durch die Krallen die sich in meinen Rücken gebohrt haben. Tränen schießen mir in die Augen und eine einzelne rollt meine Wange hinunter. Ich spühre Wie das Blut meinen Rücken hinunter läuft und die Wunde pulsiert. Trotzdem konnte ich eine kleine Lücke, zwischen mich und die Mutationen bringen. Deshalb verlangsame ich meine Schritte etwas, um Ash zu sehen Wie es Ash ergeht. Er ist mittlerweile wieder ein Stück von mir entfernt. Doch die Mutationen jagen ihn noch. Mit einem Satz springt er von einem Geröllhaufen. Ich tue es ihm gleich, immer mit den Mutationen im Nacken. Mit einem dumpfen Aufprall, lande ich auf dem Boden. Meine Welt scheint Kopf zu stehen. Erst als ich mich wieder gefangen habe, kann ich vor mir etwas ausmachen. Es ist silbrig glänzend und schillert in der Sonne. Das Füllhorn. flüstere ich mit einem sanften lächeln im Gesicht. Neue Hoffnung flammt in mir auf und von dieser Getrieben, versuche ich mit letzter Kraft dem Tod zu entkommen. Ash! Hol Dir eine Waffe und töte sie! rufe ich ihm zu und versuche selbst an eine Axt zu kommen.

Ash

Das Füllhorn! Am liebsten würde ich anfangen zu Lachen. Doch dazu hatte ich keine Zeit. Ivana kam ein paar Meter neben mir ebenfalls auf den Boden. Sie schrie mir zu, dass ich mir eine Axt holen sollte. Das lies ich mir nicht zweimal sagen. Ich stemme mich los und renne los. Ich sah kurz über die Schulter zurück, zwei Mutationen folgten mir und kurz stieg Panik in mir auf. Wenn die zwei Springen würden, würden sie mich bestimmt erwischen. Die Mutationen hinter mir knurrten. Ich rannte einfach weiter, gleich war ich da, doch es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Doch dann war ich endlich da. Er schnappte sich ein Messer, wirbelte herum. Eine Mutation drückte sich vom Boden ab und sprang auf mich. Ich schrie auf und bohrte mein Schwert in die Brust des Tieres.

Ivana

Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Ash eine der Mutationen erstach. Ich wusste nicht wieso, aber es lies mich aufatmen, dass er bis jetzt noch nicht getötet wurde. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit.
Doch lange weilte, dieses Gefühl nicht, denn schon wenige Sekunden später, d ich wieder heißen Atem in meinem Nacken. Ich erschauderte und griff so schnell wie möglich, nach der Axt, die in meiner Nähe lag. Mit einem Schrei, welcher als Angst - und Kampfschrei gesehen werden konnte, schwang ich die Axt. Ich schloss die Augen und drehte mich mit voller Schwung zu der Mutation. Erst als ich den Ton von Metall auf Fleisch wahrnehme, öffne ich meine Augen. Die Mutation ist nicht Tod. Ihre unregelmäßigen Atemzüge verraten mir dies, doch sie ist schwer Verletzt, weshalb ich ihr eher aus Mitleid den Todesstoß versetze.
Das dunkelrote Blut der Mutation, klebt an meinen Finger und an meiner Axt. Doch ich muss sie in eine weitere Mutation rammen, welche sich gerade mit wildem Gebrüll auf mich stürzt.
Nachdem auch dieses Untier beseitigt ist, halte ich für einige Sekunden inne. Eine unheimliche Stille legte sich über die Lichtung und nur das schwere Atmen meinerseits konnte ich hören. Sind sie weg? frage ich mich ängstlich und sehe mich dabei vorsichtig um.
Erst als sich mein Herzschlag langsam senkt, merke ich wie etwas heißes, flüssiges meine Wange hinunter rinnt. Sie hat mich erwischt. stelle ich schorkiert fest und spühre wie sich in meiner linken Wange langsam pochender Schmerz ausbreitet. Auch mein Rücken, fängt an zu brennen wie feuer. Eine kleine Träne rollt mein rechte Wange hinunter, doch ich wische sie schnell weg. Keiner hat das recht, mich so zu sehen. Trotz der Tatsache, dass ich mich mit ein paar Dingen vom Füllhorn, einfach vom Acker machen könnte, frage ich mit zitternter Stimme. Ash? Geht es dir gut? .

Ash

Mein Schwert steckt in der Brust der Mutation, doch sie lebt noch. Sie starrt mich aus kalten Augen. Mir wird ganz kalt. Diesen Moment würde ich wahrscheinlich nie im Leben mehr vergessen. Ich stieß die Mutation von mir, die nächste stürzt sich von der Seite auf mich. Ich kann nicht schnell genug reagieren, Krallen bohren sich in meinen Rücken und in meinen Bauch. Ich schreie auf und schlage mit dem Schwert um mich. Irgendwie schaffe ich es die Kehle der Mutation aufzuschlitzen, schnell schiebe ich das Etwas von mir. Ich liege in einer Blutlache, meine Wunden brennen. Ich keuche noch von dem Kampf. Ich höre eine leise und zitternde Stimme. Mir bleibt fast das Herz stehen als ich den Kopf hebe und Ivana sehe. Sie hat einen Hieb auf die Wange bekommen. Ist sie sonst unverletzt? Aber sie weint. In mir wächst der Drang sie zu trösten. Ich stehe auf, will zu ihr laufen, doch ein Schmerz schießt durch mein linkes Bein. Ich schaue daran hinunter. Ein Kratzer auf meinem Schienenbein. Ich humpele zu Ivana und ohne weiter zu überlegen umarme ich sie einfach. Vielleicht gefällt das ja den Leuten vom Kapitol. Ich drücke sie an mich, doch ich spüre etwas ekliges auf meinem Arm. Ich lasse sie los und schaue auf meine Unterarme hinunter. Blut, überall Blut. Geschockt schaue ich sie an. NEIN!
Panik steigt in mir auf und ich weiß nicht einmal warum. >>Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.<<, flüstere ich und ziehe sie zu Boden. Was soll ich tun? Gab es hier irgendwo Medizin? Warum dachte ich überhaupt daran? Ich sollte froh sein, wenn sie stirbt. Dann komme ich nach Hause. Aber ich kann sie nicht alleine lassen. Und ich will auch verdammt nochmal nicht, dass sie stirbt.